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Es werden Posts vom Oktober, 2025 angezeigt.

🧠 Wie Raster- und Schubladendenken unser Leben bestimmt

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  Eine persönliche Erinnerung – und was sie über unsere Gesellschaft verrät 1. Ein ganz normaler Spaziergang? Ich erinnere mich an eine Szene aus meiner Schulzeit, auf einer Klassenfahrt nach Juist. Ich war mit zwei Mitschülerinnen zum Aufräumen eingeteilt. Die restliche Klasse war schon zum Schwimmbad aufgebrochen, und ich sollte mit den beiden Mädchen nachkommen. Als wir uns auf den Weg machen wollten, sagte eine von ihnen: „Ich gehe nicht mit dir. Es sieht sonst so aus, als würden wir miteinander gehen.“ Das hat mich damals irritiert. Wir waren doch einfach nur Mitschüler. Was sollte daran seltsam sein? Die andere sagte nichts – und ging einfach mit. Später im Leben, viele Jahre danach, traf ich mich mit genau dieser zweiten Mitschülerin wieder – in einem Restaurant. Eine Bekannte kam vorbei, und sie erklärte sofort, dass wir nur ein kleines Klassentreffen zu zweit hätten. Ich kommentierte nur trocken: „Du kannst ihr viel erzählen. Sie glaubt nur, was sie sieht: eine Frau mit ...

Wenn Kinder nur noch nerven: Was stimmt nicht mit uns?

  Im Gespräch mit meinen Arbeitskollegen fällt mir immer wieder etwas auf: Viele von ihnen erzählen von ihren kleinen Kindern – aber nicht mit Freude, sondern mit einem Seufzen, einem genervten Blick, manchmal sogar mit Frust. Es geht um Schlafmangel, Trotzanfälle, Geschrei, Unordnung und das ständige Bedürfnis der Kinder nach Aufmerksamkeit. Die Kinder sind bis zu sechs Jahre alt. Eine Zeit, die viele als besonders anstrengend erleben. Doch für mich war diese Zeit die schönste. Ich erinnere mich gerne an die vielen gemeinsamen Erlebnisse, das Kuscheln, das Lachen, die Neugier in ihren Augen. Meine Kinder haben mich nicht genervt. Sie haben mich bereichert. Warum also empfinden so viele diese Lebensphase als Belastung? Was ist mit den anderen Eltern los? Wer über seine Kinder klagt, liebt sie in der Regel trotzdem. Doch die Art, wie manche Eltern über ihre Kinder sprechen, verrät mehr über ihr eigenes inneres Erleben als über das Verhalten des Kindes. Vielleicht liegt das Problem n...